Finnwelle

SUI

18.09.14 - 21.09.14

Schweizer Meisterschaft

keine RL

Schweizer Meisterschaft 2014


Ab und an ist den Schweizern ihr schönes Land zu klein und sie machen außerhalb Ihrer Eidgenossenschaft ihre Finn- Meisterschaft.
Vor 10 Jahren war das bei uns auf der Reichenau und dieses Jahr hatten sie sich Port Camargue herausgesucht. Wie der Name schon sagt befindet sich der Ort in der Camargue dem Mistral geprüften Küstenteil der Provence, in dem die letzten Cowboys Europas Ihre Stiere mit Pferden hüten.  
Ende September nach Südfrankreich klang natürlich für uns Süddeutsche mit Ihrem kalten und verregneten Sommer unwiderstehlich, obwohl ich eigentlich von Südfrankreich als Urlaubsrevier durch meine jährlichen Cannes-Erfahrungen nicht überzeugt war.
Ich erwartete also eine chaotische Regattaorganisation mit katastrophalen Hafenanlagen, einen Jachthafen dessen  Duschtür schon seit 12 Jahren kaputt ist, überteuerte aber dafür schlechte Speisen, alte Omas mit noch älteren höchstens 12 cm großen Hunden und einen Stellplatz auf dem Drogenumschlagplatz des Ortes….. -   Ich konnte also nur positiv überrascht werden.
Nach einer etwas verzögerten Abfahrt, bei dem ein Zylinderkopf, eine Schlauchschelle und ein VW – Monteur in meiner Einfahrt eine große Rolle spielten, ging es gegen 18:00 Uhr auf die 680 KM lange Reise gen Süden. Es schüttete aus Kübeln in Südfrankreich als wir nach 7 Stunden ankamen und nach 20 Minuten erfolgloser Hafensuche den Kreisverkehrschungel von Grau du Roi verließen und uns am Straßenrand für die Nacht bereiteten. In dieser Nacht hörte ich übrigens den lautesten Donnerknall meines ganzen Lebens. Schöne Aussichten :  Bei uns daheim  war es ja eigentlich wunderbares Spätsommerwetter.
Am nächsten Morgen dann die erste Bestätigung meiner vorurteilsgeprägten Befürchtungen, die Schranke zum Club, die wir mit unserem 2 Meter hohen Bus nehmen mussten war „ein bischen Kapütt“ – wir schmunzelten – mit sowas rechneten wir ja – aber dann kam alles anders:
Die Schranke wurde von sehr freundlichen Menschen ohne kleinen Hund schnell von Hand aufgekurbelt, und uns erwartete der perfekte sehr gut gekennzeichnete Stellplatz direkt vor der Slipanlage.
Die Schweizer hatten die Einschreibe und Vermessungsprozess fest im Griff und nach 12 Minuten war ich eingeschrieben, mit großen Hallo begrüßt und mein Boot vermessen. Die Sonne schien und es wehte ein leichter Wind aus Nord. In 4 Stunden war Start – die Welt war gut zu mir.
Lediglich 34 Teilnehmer hatten sich eingeschrieben, darunter 3 Germans, 2 Briten und 5 Franzosen.
Tag 1 :
Gemäß Vorhersage würde der Wind noch etwas zunehmen – aber das stimmte nicht, er nahm erheblich zu.   Die Segler schlichen auf dem Hafengelände herum, und das übliche Gerede in der Skala von „ sowas ist unmöglich zu segeln“ bis „ is ja gar nicht soviel – letztes Jahr in xy war viel mehr und wir sind locker gesegelt“ machte sie Runde.
Gegen 14:00 Uhr wurde dann das Auslaufverbot aufgehoben, da wir ja lt. windgewohnter Regattaleitung im „Schutz der Buch“  segeln konnten.  25 Knoten waren es dann doch konstant  in Böhen wurden dann auch mal 35 Knoten gemessen.
Nur die Hälfte der Segler wagte sich aufs auf den Parcours – der da er ja im „Schutz der Bucht“ lag seine besonderen Tücken hatte – der Wind war hier genausoviel wie draußen nur kam er einmal so und das andere mal andersherum um den Ort in die Bucht gefegt, 30 Grad Dreher bei 25 – 28 Knoten sind dann irgendwie schon spannend und dazu gab es natürlich keine Welle, die einem beim Abfallen geholfen hätte.  
Trotzdem, die Sonne schien, das Meer war warm ( wie der Autor durch 2 -von ihm eigenhändig getätigte Intensivtests  auf der Vorwindstrecke , bestätigen kann ) -  ein herrlicher Segeltag  mit 3 sportlichen Wettfahrten. Die Bedingungen führten allerdings zu einer recht klaren Ergbnisverteilung Bei denen sich  Stöffi als Favorit herausstellte dicht gefolgt von Peter Theurer der trotz wenig Praxis seine olympische Kampagne von vor 8 Jahren immer noch im Blut hat.
Tag 2:
Weniger Wind nur 18 (am Anfang)  – 28 Knoten( letzter Lauf)  wurden gemessen, und nahezu alle Segler trafen an der Startlinie ein.  Die Segler, die am Vortag bereits gesegelt haben, empfanden das als Leichtwind-Regatta. Wurden aber dann im 2. und letzten Lauf mit kräftigen Böen an der Luvtonne  an alte Heldentaten erinnert.  
An diesem Tag schoß Stöffi weitere 2 Bullets und konnte schon recht beruhigt auf die Folgetage schauen. Peter wurde allerdings vom jungen Franzosen Thomas Mörel recht stark bedrängt.
Tag 3 :
Flaute ! Der Autor war bei solchen Bedingungen nicht besonders scharf aufs segeln und dem gefährden seines bisher doch recht zufriedenstellenden Ergebnisses.  Am Nachmittag mussten wir dann trotzdem auslaufen und es wurde ein recht grenzwertiger ( natürlich aus Sicht des Autors ?)  Lauf gefahren, bei dem diesmal der bisher noch recht zurückhaltende Christoph Christen gewann. Franz Bürgi, der Leichtfussindianer schlechthin,  wurde 3. , derr französische Präsident Allain de Bouv.. 2.. Mit dem letzten Tröpfchen Wind wurde glücklicherweise nur ein Lauf gesegelt.
Tag 4 :
No Wind – aber Barths Bash.   Der Barth’s Bash würde auf jeden Fall gesgelt evtl. auch ohne Wind so die Verlautbarung bei der Steuermannsbesprechung. Wenn der Wind ausreichen würde,  würde der Lauf zur SM gezählt, wenn nicht nur zur größten Regatta aller Zeiten. Und so war es auch, anstatt der Finn-Klassenflagge wurde nur die Barths-Bash Flagge gehisst und wir segelten bei Flaute eine Juxregatta für den guten Zweck – sehr nett.
Zum Rahmenprogramm der Meisterschaft könnte man einen gesonderten Artikel schreiben:  Peter Kilchlemann die ganze Meisterschaft führend organisiert hat gab wirklich alles. Vom täglichen Einlaufbier über die Tagesverlosung bishin zum perfekten Dinner war alles vom feinsten. Die Preise für Ränge und Verlosungen fast schon ein bisschen viel.
Der Ort  wird sicherlich einmal Kulturerbe für Betonbauten aus den 80ern,  hatte aber seinen Charme. Wir wurden beim Frühstückkaufen, dann auch prompt mal Zuschauer eines Stiertriebs aller Camerguese. Die Einheimischen und Clubmitglieder waren sehr freundlich und kleine kackende Hunde mit lila haarigen alten Damen dran sehr selten.
Insgesamt ein großartiger Event: Segeln- Wetter-Organisation, Location  und Soziales erhalten 10 von 10 Punkten der Bollo-Skala.
Wir verbrachten noch einen schönen Urlaub in der Provence, allerdings mit etwas Startschwierigkeiten, dabei spielte dann ein Keilriemen, ein DSG  und ein Monteur in einer Citroenwerkstatt eine Rolle , aber das ist dann eine Geschichte für den nächsten Regattaabend.
Bollo GER 19

 

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